Rauchabzug und Lüftung
kombiniert
Das elektromotorische System für Rauchabzug und Lüftung besteht im
Wesentlichen aus den Komponenten, wie in der Systemdarstellung
ersichtlich. Das System teilt sich in zwei große Bereiche, den
Brandfall und die tägliche Lüftung. Die Auslösung im Brandfall
erfolgt durch automatische Melder, Handmelder und externe Alarmgeber.
Eine Auslösung bewirkt das Öffnen der RWA-Öffnungen.
Notstrombatterien sowie eine automatische Überwachung aller
Sicherheitsfunktionen sind selbstverständlich. Die RWA-Funktion ist der
Lüftungsfunktion übergeordnet. Die Lüftungssteuerung erfolgt durch Lüftertaster,
Temperatursensoren und Wind- und Regensensoren. Die Einflussnahme
zentraler Leittechnik und/oder externer Brandmeldeanlagen ist in das
System integrierbar. Die RWA-Öffnungen können entsprechend den
Anforderungen in RWA- und Lüftungsgruppen eingeteilt werden.
Es ergeben sich für das elektromotorische Komplettsystem folgende
Vorteile:
- Sichere manuelle Auslösung
- Schnelle automatische Auslösung über Rauchmelder
- Ständige Überwachung der Funktionsbereitschaft
- Störungs- und Alarmmeldung an die Gebäudetechnik (optional)
- Gleichzeitige Lüftungsfunktion ohne Zusatzkomponenten
- RWA-Antriebe, die sich architektonisch einfügen
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Antrieb
Das wesentliche Element im System ist der elektromechanische Antrieb,
der die Rauchabzugsklappe öffnet und schließt.
Folgende Anforderungen werden an den Antrieb gestellt:
- RWA-Tauglichkeit
- Einsatz tägliche Be- und Entlüftung
- Zeitgemäßes Design
Die Antriebe der im ZVEI zusammengefassten Hersteller werden für den
RWA-Einsatz entwickelt und gefertigt. Jahrzehntelange Erfahrung sowie
entsprechende Prüfungen stellen sicher, dass diese Antriebe
RWA-tauglich sind. Es wird ein hohes Maß an Standfestigkeit und
Betriebssicherheit erreicht. Die Eignung für den täglichen Lüftungsbetrieb
wird aufgrund von hohen Prüfkriterien der Hersteller gewährleistet.
Zeitgemäßes Design der Antriebe entspricht den Wünschen der
Architekten und Planer.
Technische Anforderungen:
- Hubkräfte gemäß Klappengewicht und Schneelast/Windlast
- Hubweite entsprechend gefordertem
- Rauchabzugs-Querschnitt
- Automatische Endabschaltung
- Standsicherheit bis 300° C / 30 Minuten
- Lebensdauer mit 10.000 Lastwechseln
Steuerung
Die elektrische Steuer- und Energieversorgungseinrichtung für ein
Rauch- und Wärmeabzugssystem muss in der technischen Ausführung den
allgemein gültigen Regeln der Technik genügen. Der Aufbau einer
Steuerzentrale kann modular oder kompakt sein. Die Praxis zeigt, dass
sich für kleinere RWA-Systeme mit nur einem oder zwei Antrieben, wie z.
B. für Treppenräume, eine kompakte Bauweise durchsetzt, während die
größeren RWA-Systeme überwiegend modular aufgebaut sind. Inwieweit
die Steuerzentralen intern in Lüftungsbereiche und RWA-Bereiche
aufgeteilt werden, hängt vom jeweiligen Anwendungsfall ab. Die beiden
Hauptfunktionen der Steuerzentrale, Rauch- und Wärmeabzug im Brandfall
und die tägliche Lüftung, müssen einwandfrei getrennt sein, d. h. die
RWA-Funktion besitzt absoluten Vorrang. Zusätzlich besteht die
Forderung, dass die Melderlinien für automatische Melder und für
Handsteuereinrichtungen überwacht sein müssen. Eine Überwachung der
Antriebsleitungen ist ebenfalls erforderlich. Für eine
Betriebssicherheit bei Netzstromausfall muss eine mindestens 72-stündige
Notstromversorgung vorhanden sein. Sinnvoll sind optische Anzeigen für
Betriebszustände.
Anforderungen für elektrische Steuer-
und Energieversorgungseinrichtungen:
- Zwei voneinander unabhängige Energieversorgungen (Netz +
Batterie)
- Jede Energieversorgung muss alle Antriebe komplett gleichzeitig
ansteuern können
- Integrierte Notstromversorgung für mindestens 72 Stunden
Notbetrieb
- Der Rauchabzug hat immer Vorrang (Lüftungsfunktion wird
abgeschaltet)
- Alle sicherheitsrelevanten Funktionen werden überwacht
Handsteuereinrichtung
Die elektrische Handsteuereinrichtung dient zur manuellen Auslösung
der RWA-Anlage und zur Anzeige von Betriebs- und Alarmzuständen. Die
Ausführung ist in der Richtlinie VdS 2592 geregelt. Die Richtlinie
schließt den Unter-Putz-Einbau nicht aus. Der Melder muss dann mit
einem UP-Rahmen in die Wand eingelassen werden.
Mindestens eine HE muss an gut sichtbarer Stelle im Eingangsbereich zu
dem entsprechenden Rauchabschnitt eingebaut werden. Als Montagehöhe
wird vorgeschrieben, die Mitte des Melders 1400 mm (+-200 mm) über dem
Fußboden (OKFF) anzubringen. Die Farbe des Handmelders ist orange (RAL
2011).
Automatische Melder
Rauchmelder
Der meist verwendete Rauchmelder ist der Streulichtmelder, der allgemein
als optischer Melder bezeichnet wird. Dieser Rauchmeldertyp zeichnet
sich durch den großen Einsatzbereich, durch seine Funktionssicherheit
sowie schnelle Rauch-erkennung aus. Geprüfte Melder (nach DIN EN 54,
Teil 7) bieten ein Höchstmaß an Sicherheit.
Thermomelder
Es gibt zwei verschiedene Varianten: Thermomaximalmelder, die bei einer
bestimmten Temperatur ansprechen, und Thermodiffe-rentialmelder, welche
die Größe ,Temperaturanstieg pro Zeiteinheit“ messen und ab einem
gewissen Wert melden.
Brandmeldeanlagen (BMA) / Löschanlagen
Potenzialfreie Kontakte von Brandmeldeanlagen können auf die RWA-Anlage
aufgeschaltet werden. Bei gleichzeitigem Betrieb einer automatischen Löschanlage
(z.B. Sprinkler) neben der RWA kann die Rauchabzugsanlage unabhängig
auch vor der Auslösung der Sprinkleranlage geöffnet werden. Neuere
wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxisversuche haben gezeigt, dass
der Zeitpunkt der Sprinklerauslösung nicht, bzw. unwesentlich von
bereits geöffneten RWA-Anlagen abhängig ist. Eine schnelle, von der
Sprinkleranlage unabhängige Entrauchung ist anzustreben.
Tägliche Be- und Entlüftung
Der für den Betreiber entscheidende Nutzungsvorteil der
elektromotorischen Rauch- und Wärmeabzugsanlage ist die tägliche Be-
und Entlüftung. Der Betreiber kann sein Raumklima auf natürliche Art
und Weise stufenlos regulieren. Durch die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten
einer modernen RWA- und Lüftungsanlage werden nahezu alle
raumklimatischen Wünsche erfüllt.
Manuelle Lüftung
Die manuelle Lüftung kann stufenlos mit einem Lüftungstaster oder,
wenn Bedienerprioritäten nötig sind, über einen Schlüsseltaster
erfolgen. Es werden verschiedene Varianten von Bedien-möglichkeiten
angeboten.
Automatische Lüftung
Für eine automatische Lüftung können RWA-Systeme mit Klimaanlagen,
Jalousiesteuerungen, vollautomatischen Regelungen und auch mit einfachen
thermostatgeführten Steuerungen gekoppelt werden. Mögliche und gängige
Steuer- und Regelgrößen sind:
Zeit:
|
| Zeitschaltuhr |
Temperatur:
|
| Thermostat |
Relative Feuchte:
|
| Hygrometer |
Wind/ Regen:
|
| Windanemometer und Regensensor |
Externe Anschlüsse
Als externe Anschlüsse werden alle Verbindungen mit Fremdkomponenten
und -systemen bezeichnet. Sehr häufig wird ein Anschluss für externe
Einrichtungen zur Integration einer Brandmeldeanlage (BMA) oder einer
zentralen Leittechnik (ZLT/GLT) genutzt. Die BMA kann in diesem Fall als
externer Auslöser, als Display und Alarmmelder dienen. Die ZLT wird häufig
für die Anwendungen der täglichen Be- und Entlüftung und als Störmeldedisplay
verwendet. Über die GLT können die Fensterantriebe in eine beliebige
Position gebracht und somit das Gebäudeklima entsprechend geregelt
werden.